Die Beraterhaftung im Kapitalmarktrecht – Teil 15 – Objektgerechte Beratung: Risikoanalyse, Sachgerechte Empfehlung


Autor(-en):
Carola Ritterbach
Rechtsanwältin

Peter Lechner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter


2.3.2.3. Risikoanalyse

Die Risikoanalyse der Bank mithilfe der vorhandenen Information muss sich auf zwei Risikoarten erstrecken. Es gibt allgemeine Risiken und spezielle Risiken.

Die allgemeinen Risiken umfassen solche, die prinzipiell bei allen Wertpapieren auftreten, wie beispielsweise die Konjunkturlage und die Entwicklung des Börsen- oder Fondsmarktes. Unter den speziellen Risiken versteht man Risiken, die nur das zur Auswahl stehende Wertpapier betreffen, wie das Kurs-, Zins- oder Wechselkursrisiko.

Die Bank muss ermitteln, ob das allgemeine und das spezielle Risiko der Anlage mit dem Risikoprofil ihres Kunden übereinstimmt.

2.3.2.4. Sachgerechte Empfehlung

Der Berater darf dem Kunden nur Anlagen empfehlen, die für ihn geeignet sind. Diese Eignung bemisst sich nach drei Kriterien:

  • die Anlage hat den Anlagezielen des Kunden zu entsprechen
  • der Kunde muss die Risiken der Anlage mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen verstehen und
  • der Kunde muss die finanziellen Risiken, die mit der Anlage verbunden sind, tragen können.

Dem Kunden dürfen keine Anlagen empfohlen werden, die mit diesen Kriterien nicht vereinbar sind.

Beispiel

Frau Jung gibt gegenüber dem Berater der Bayern Bank an, dass bei ihrer Anlage die Alterssicherung im Vordergrund stehen soll. Dennoch wird ihr eine Anlage mit einem Verlustrisiko verkauft.
Diese Empfehlung der Bayern Bank war nicht objektgerecht, da bei der Angabe „Alterssicherung“ der Kapitalerhalt im Vordergrund stehen muss.

Beispiel

Herr Alt erklärt, einen Betrag in Höhe von 100.000 € zur Verfügung zu haben. Der Berater der Bank Lustig empfiehlt ihm eine Anlage, für die 150.000 € benötigt werden. Herr Alt kann in diesem Fall die Anlage finanziell nicht tragen. Die Bank Lustig hat ihre Pflicht zur objektgerechten Beratung verletzt.


Dieser Beitrag ist entnommen aus dem Buch „Die Beraterhaftung im Kapitalmarktrecht“ von Carola Ritterbach, Rechtsanwältin, spezialisiert auf Bank- und Kapitalmarktrecht, und Peter Lechner LL.M, wissenschaftlicher Mitarbeiter, mit Fußnoten erschienen im Verlag Mittelstand und Recht, 2015, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-30-4.


 

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Autor(-en):
Carola Ritterbach
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Peter Lechner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter


Kontakt: ritterbach@brennecke-rechtsanwaelte.de
Stand: Januar 2015


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Über die Autoren:

Carola Ritterbach, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht

Portrait Carola-Ritterbach

Rechtsanwältin Carola Ritterbach arbeitet seit vielen Jahren im Bereich des Bankrechts. Sie ist Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht. Sie unterstützt Verbraucher und Unternehmer in jeglichen Bereichen, in denen Schwierigkeiten mit ihren Banken aufgetreten sind oder drohen aufzutreten.

Beispiele aus dem Tätigkeitsbereich von Rechtsanwältin Carola Ritterbach:

  • Beratung und Vertretung von Bankkunden bei allen Fragen hinsichtlich Darlehensverträgen, Kreditsicherheiten, wie beispielsweise Bürgschaften oder Grundschulden und Kapitalanlagen wie z.B. Wertpapiere oder Fonds
  • Durchsetzung von Schadensersatz- und Rückabwicklungsansprüchen bei Bankberatungsfehlern, z.B. beim Abschluss von offenen oder geschlossenen Immobilienfonds, Schiffsfonds, Zinsdifferenzgeschäften, Swapverträgen etc.
  • Beratung bei Fragen zur Anlagevermittlung und Prospekthaftung
  • Rückabwicklung von Bankanlageprodukten, die sich im Nachhinein als Verlust erweisen
  • Abwehr von Ansprüchen aus sittenwidrigen Angehörigen-Bürgschaften oder Darlehensmitübernahmen
  • Abwehr von Forderungen aus unzulässigen Klauseln in Bankverträgen
  • Rückabwicklung unberechtigter Gebührenzahlungen an Banken
  • Widerruf und Rückabwicklung von Immobiliendarlehen aufgrund fehlerhafter Widerrufserklärungen
  • Abwicklung von Leasingverträgen
  • Begleitung bei Sanierungen notleidender Finanzierungen
  • Unterstützung bei allen Fragen rund um das Girokonto, Sparbuch und dem elektronischen Zahlungsverkehr Wahrung des Bankgeheimnisses und Beanspruchung von Bankauskünften
  • Beratung und Vertretung im Bereich des Factorings

Rechtsanwältin Carola Ritterbach hat im Bankrecht veröffentlicht:

  • Die Beraterhaftung im Kapitalmarktrecht, 2015, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-30-4
  • Kreditsicherheiten, 2015, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-27
  • Kreditzinsen und Vorfälligkeitsentschädigung - Gewinn- und Schadensberechnung der Banken, 2015, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-45-8
  • Bankvertragsrecht, 2014, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-32-8
  • Kreditvertragsrecht, 2014, Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-35-9
  • Leasingrecht – Einführung in das Recht des Leasings, ISBN 978-3-939384-25-0, 2014, Verlag Mittelstand und Recht

 

Rechtsanwältin Ritterbach ist Dozentin für Bank- und Kapitalmarktrecht an der DMA Deutsche Mittelstandsakademie sowie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Bank- und Kapitalmarktrecht im Deutschen Anwaltsverein.

Rechtsanwältin Ritterbach bietet Schulungen, Vorträge und Seminare zu den Themen:

  • Die Bürgschaft - Wer bürgt wird gewürgt?
  • Pflichten und Haftung bei der Anlageberatung - Welche Rechte haben Sie gegenüber Ihrer Bank?
  • Bankstrategien von Unternehmen – u.a.: Zweibankenstrategie, die passende Bank für Ihr Geschäft
  • Die Abrechnung von Leasingverträgen - Was Leasinggesellschaften dürfen und worauf Sie achten sollten
  • Der Verkauf von notleidenden Krediten – Was darf Ihre Bank und was nicht
  • Datenschutz im Bankrecht – Bankgeheimnis und Bankauskünfte: Wer erfährt was?

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Telefon: 0721-20396-26

 


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